Schalom Ben-Chorin – Willkommen

Eine multimediale Inatallation von Georg Soanca-Pollak

Ausstellung im Stadtarchiv München

Ausstellungseröffnung: Dienstag, 16. November 2010

Dauer der Ausstellung: 17. November bis 23. Dezember 2010

 

Ausstellungszusammenhang

Das Arbeitszimmer und die Bibliothek des 1999 in Jerusalem verstorbenen Religionsphilosophen und Schriftstellers Schalom Ben-Chorin haben im Stadtarchiv München eine neue Heimstatt gefunden. Die detailgetreue Rekonstruktion wurde im Oktober 2009 vom Münchner Oberbürgermeister Christian Ude und der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Dr. Charlotte Knobloch eröffnet.

Vor zehn Jahren, am 7. Mai 1999, ist der aus München stammende Religionsphilosoph und Schriftsteller Schalom Ben-Chorin in Jerusalem gestorben. Als Brückenbauer zwischen den Religionen und als einer der wichtigsten Protagonisten des christlich-jüdischen Dialogs genießt der 1913 als Fritz Rosenthal geborene Münchner bis heute höchstes Ansehen.

Sein reichhaltiges publizistisches Erbe ist nun nach Deutschland zurückgekehrt. Das Arbeitszimmer und die umfangreiche Bibliothek Ben-Chorins, wie sie seit mehr als fünf Jahrzehnten in Ben-Chorins Wohnung im Jerusalemer Stadtteil Romema gewachsen ist, wurde im Stadtarchiv München detailgetreu rekonstruiert. Sie ist nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die „Rückkehr“ Ben-Chorins in seine Heimatstadt, mit der er trotz schmerzlicher Erfahrungen während der NS-Zeit bis an sein Lebensende eng verbunden war, ist ein eindrucksvolles und nachhaltiges Zeichen für Dialog und Verständigung.

Begleitend hat das Stadtarchiv München eine Ausstellungsreihe konzipiert. Auf unterschiedlichste Weise nehmen die Ausstellungen im Nebenraum der Bibliothek Bezug auf Ben-Chorins Arbeitszimmer und treten mit diesem in mittelbaren oder unmittelbaren Dialog.

 

Ausstellungskonzept

Im Zentrum der multimedialen Installation stehen drei Gedichte Ben-Chorins, die seine tiefe Beziehung zu München in unterschiedlichen Lebensphasen beschreiben. „Abschied von München“ (1932), „München“ (1937) und „Wiedersehen mit München“ (1956). Der Besucher betritt einen Raum, der komplett mit Archivschachteln ausgekleidet ist. Eine minimale Beleuchtung gestattet dem Besucher sich im Raum zu orientieren. Aus der Tiefe des Archivs sind die drei Gedichte zu hören, die den Abschied von München, die Sehnsucht nach München und das Wiedersehen mit München symbolisieren. In der Mitte des Raumes bilden die Archivschachteln eine Art Tisch. Hier liegen Gedichtblätter aus. Der Künstler hat alle drei Gedichte zu einem einzigen Gedicht verwoben und unterstreicht damit den Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jedes ist in einer anderen Farbnuance gedruckt. Das am weitesten zurückliegende im hellsten Farbton. Das aktuellste im kräftigsten. Auch dem Besucher fällt eine aktive Rolle zu: er kann einen Ausdruck der Gedichtskomposition mitnehmen und trägt damit Schalom Ben-Chorins Engagement für Dialog und Verständigung weiter.